Michael Eul ist so etwas wie ein geschickter Konstrukteur auf Abwegen. Denn er zitiert den Konstruktivismus gegengängig. Einerseits bekennt er sich zu ihm, andererseits gewinnt er ihm unartige kontroverse Seiten ab. Er verfährt unorthodox, nicht hinterlistig, sondern listig und mit Ziel.
Norbert Jocks
Angezogen von den mannigfaltigen Elementen der Gestaltung, verfängt der Blick sich unversehens in den vieldeutigen Strukturen, in ihren Abweichungen und Brüchen, in ihren Übergangen und Verwandlungen. Die Arbeiten an der Wand, in horizontaler Folge gereiht, selten allein, doch stets für sich, deutlich voneinander geschieden, abgesetzt und ausgegrenzt, schweben vor einer Wandfläche, ohne das man zu sagen weiss, ob es Objekte, Bildtafeln, Bilder oder Reliefs sind.
Karin Stempel
Euls Kunst gehört in die Tradition des Minimalismus. Frank Stellas berühmter lakonischer Ausspruch: «What you see is what you see» beschreibt sowohl sein drei- wie auch sein zweidimensionales Werk. Basis sind Materialität, Farbe, Form, Oberfläche, Räumlichkeit sowie Licht- und Schattenspiel. Keinen symbolischen Verweis braucht das Werk, keine eingrenzende Geschichte oder Aussage, letztlich bleibt es in seiner Wirkung offen. Ermöglicht wird so die – von Umberto Eco in Das offene Kunstwerk einst beschriebene – freie kontemplative Interaktion zwischen Kunst und Betrachter. Dieser interaktive Prozess ist es, der letztlich inspirierend und läuternd zugleich wirkt. Vilém Flusser fand einmal die Worte: «Die Oberflächen sind die Weidegründe des Denkens und die Steinbrüche des Schöpferischen, aus denen Sinn gebaut wird.»
Henriette Schoch, Zürich, aus dem Text im Katalog «Jardins des délices»
Biografie
1966 |
Geboren in Duisburg |
1986 |
Abitur in Duisburg |
1988–93 |
Ruhr-Universität Bochum/Studium Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie |
Als Künstler freischaffend tätig: |
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1988–97 |
in Duisburg |
1998–00 |
in Müllheim, Baden |
2000–04 |
in Berlin |
ab 2004 | in Zürich |
Einzelausstellungen
2020 |
Univers/fractal, Galerie Sylva Denzler, Zürich |
Kleinserien und Unikate, Schauraum multipleart, Zürich, mit Florian Schmid |
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2016 |
Freitagsgalerie, Solothurn |
Galerie TUTTIART Luzern, mit Philipp Wyrsch |
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art station, Zürich mit Manu Wurch |
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Galerie Jean Greset, Besançon (F), mit Serena Amrein |
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2014 |
Schatten – Form – Leere, art station, Zürich |
2012 |
Passage, Installation zum Atelierstipendium Dübendorf |
Transluzent, art station, Zürich |
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2011 |
Fluidum – Galerie Zimmermannhaus, Brugg |
2010 |
Jardins des délices - Kunstturm Mücke, Hessen (D) |
2009 |
Galerie Jean Greset, Besançon (F) |
GRUPPENAUSSTELLUNGEN
2021 |
preziosen, schauraum multipleart, Zürich |
Spektrum n° 2, nano Raum für Kunst, Zürich |
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2020 |
et revoilà... genève, schauraum multipleart, Zürich |
2019 |
Spektrum n° 1, nano Raum für Kunst, Zürich |
weiss blanc bianco, schauraum multipleart, Zürich |
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2018 |
Referenzen mit Galerie Jean Greset, art station, Zürich |
2016 |
Volare nel blu dipinto di blu, Galerie Hartwich, Ostseebad Sellin auf Rügen (D) |
Accrochage: Positionen, Galerie TUTTIART, Luzern |
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2012 |
Perception en question, Musée Pierre André Benoit, Alès (F) |
Carte Blanche André le Bozec, Galerie Olivier Nouvelet, Paris (F) |
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2011 |
La sculpture dans l’art construit, Musée des beaux-art, Cambrai (F) |
Structuring Space, Artfoyer Cavigelli, Zürich |
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2010 |
abstrait, construit, concret, géométrique, Galerie Jean Greset, Besançon (F) |